SMED-Zeitaufnahme

Was bedeutet SMED-Zeitaufnahme eigentlich?

Wenn in der Produktion Maschinen umgerüstet oder Werkzeuge gewechselt werden, steht die Zeit still – zumindest für den Produktionsprozess. Genau hier setzt die SMED-Zeitaufnahme an. Sie ist der Schlüssel, um diese Stillstandszeiten messbar, vergleichbar und letztlich optimierbar zu machen.

SMED steht für Single Minute Exchange of Die, also den Werkzeugwechsel im einstelligen Minutenbereich. Die Zeitaufnahme ist dabei das Fundament der Methode. Ohne sie wüsste niemand genau, wie lange ein Rüstvorgang dauert, wo Zeit verloren geht und wo Verbesserungen möglich sind.

Mit einer SMED-Zeitaufnahme wird der komplette Ablauf eines Rüstvorgangs genau beobachtet, analysiert und dokumentiert – Schritt für Schritt.

Warum ist die SMED-Zeitaufnahme so wichtig?

Viele Unternehmen unterschätzen, wie viel Potenzial in der Reduzierung von Rüstzeiten steckt. Maschinenstillstände gelten oft als „normal“. Doch hinter jeder Minute Stillstand steckt bares Geld.

Die SMED-Zeitaufnahme schafft Transparenz. Sie zeigt, wo Prozesse unnötig kompliziert sind, wo Wege doppelt gegangen werden oder wo Materialien fehlen. Dadurch wird sichtbar, was bisher im Verborgenen lag – und genau das ist der erste Schritt zur Verbesserung.

Nur wer die genauen Zeiten kennt, kann sie gezielt verkürzen. Die Zeitaufnahme liefert also die Basis für alle weiteren Optimierungsmaßnahmen.

Wie läuft eine SMED-Zeitaufnahme ab?

Die Durchführung ist in der Regel einfach, aber sehr systematisch. Zuerst wird ein Rüstvorgang gefilmt oder live beobachtet – vom letzten fertigen Produkt bis zum ersten Gutteil nach dem Wechsel.

Anschließend werden alle Schritte einzeln erfasst und in Kategorien eingeteilt:

  • Interne Rüstvorgänge: Tätigkeiten, die nur bei stillstehender Maschine möglich sind.

  • Externe Rüstvorgänge: Aufgaben, die parallel zur laufenden Produktion erledigt werden können.

Durch diese Trennung wird sofort sichtbar, welche Arbeiten sich verlagern oder vereinfachen lassen. Ergänzt wird die Zeitaufnahme oft durch Videoanalysen, die eine objektive Auswertung ermöglichen. So kann das Team Abläufe mehrfach ansehen, vergleichen und gezielt optimieren.

Was bringt die SMED-Zeitaufnahme in der Praxis?

Ein Beispiel aus der Realität: Ein Metallverarbeitungsunternehmen hatte Rüstzeiten von rund 60 Minuten pro Auftrag. Nach einer detaillierten SMED-Zeitaufnahme stellte sich heraus, dass mehr als 20 Minuten für das Suchen von Werkzeugen und das Einrichten von Messmitteln verloren gingen.

Mit einfachen Maßnahmen – etwa klaren Ablageplätzen, vorbereiteten Werkzeugen und Checklisten – konnte die Rüstzeit auf unter 25 Minuten reduziert werden. Das bedeutete eine Zeitersparnis von fast 60 Prozent, ganz ohne neue Maschinen oder große Investitionen.

Solche Erfolge sind kein Einzelfall. Viele Betriebe berichten von ähnlichen Ergebnissen – und vor allem von motivierteren Mitarbeitern, weil die Arbeit spürbar leichter und strukturierter wird.

Fazit: Warum sich SMED-Zeitaufnahme für jedes Unternehmen lohnt

Die SMED-Zeitaufnahme ist weit mehr als eine Messung – sie ist der Startpunkt für nachhaltige Verbesserungen. Sie hilft, Abläufe zu verstehen, Schwachstellen aufzudecken und Prozesse messbar effizienter zu gestalten.

Mit ihr verwandeln Unternehmen Stillstand in Fortschritt. Denn wer seine Rüstzeiten kennt, kann sie optimieren – und das führt zu mehr Leistung, weniger Stress und besseren Ergebnissen.

Kurz gesagt: SMED-Zeitaufnahme ist der erste Schritt in Richtung einer schnelleren, flexibleren und moderneren Produktion.